Updates zum Osterholz

Im November gab es die ersten zwei Verhandlungen im Kontext Osterholz vor dem Amtsgericht Wuppertal. Am 7. November wurde mit Erfolg, Berufung gegen einen Bußgeldbescheid aufgrund einer Personalverweigerung eines minderjährigen Besetzers eingelegt. Am 23. November wurde das Verfahren gegen einen Aktivisten eingestellt, dem Hausfriedensbruch, Nötigung und gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr vorgeworfen wurde. Es wird zu weiterein Verhandlungen kommen, die solidarisch begleitet werden.

Transparente der Mahnwache während des Prozesses am 23.11.

Wie steht es aktuell um unserem Wald?

Erwartungsgemäß hat der Widerstand, nach der mehrtägigen Räumung der Waldbesetzung und Teilrodung des auf Haaner und Wuppertaler Stadtgebiet gelegenen Osterholzes kontinuierlich an Kraft verloren.

Mit dem Beginn der Rodungssaison 2022 wurden erneut Bäume gefällt. Es handelt sich um die Umsetzung der bereits im Jahre 2013 genehmigten Grubenerweiterung, Auf Haaner Stadtgebiet werden dadurch weitere 3,37 ha Wald verloren gehen.

Der Waldpächter entfernte in den letzten Wochen ebenfalls Bäume. Nicht immer soll das aus forstwirtschaftlichem Interesse geschehen sein. Es wird sich bemüht, Kritik an Rodungsarbeiten mit dem Argument einer gesetzlich vorgeschriebenen Pflicht zur Verkehrssicherung zu entkräften.

Häufiger werden gesetzliche Vorschriften nur vorgeschoben, die in der Praxis nicht greifen. So bezieht sie sich ausdrücklich nicht waldtypische Gefahren und gilt auch nicht für einfache Wald- und Wanderwege. Hierzu ein erklärender Text auf einer Seite des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft und eine Broschüre des Eifelvereins.

Eine interessante Frage, wie das Osterholz heute aussehen würde, wenn gesetzliche Möglichkeiten im Sinne des Erhalts von Wäldern angewendet würden? Eine Umgestaltung nach ökologischen Gesichtspunkten stehen forstwirtschaftliche Interessen entgegen. Oder, wie im Fall des Osterholzes noch nicht einmal das. Große Teile des Waldes können weg. Sie stören.

Oder wie wäre es, ganz einfach einem Wald das Recht zum Leben zu gewähren, ohne dass sich so viele ihn Zerstörende, darauf berufen können, im Recht zu sein. Die Situation unseres Planeten duldet keine Taktierereien.

Momentan hallt erneut der Lärm der Kettensägen durch den Wald. Hoffentlich nicht vollkommen unkommentiert, bis zum Ende der Rodungssaison. Damit wirklich „Jeder Baum zählt“ bedarf es noch einiger Anstrengungen.

Von Bedeutung ist auch die Frage, wie wir gemeinsam der gerade sich in Bewegung setzende staatliche Repressionswelle gegen Aktivist:innen adäquat begegnen können? Zeigen wir unsere Solidarität mit den Menschen, die einen sehr großen Anteil daran haben, dass die Teilrodung des Waldes erst Anfang 2022 mit immerhin zweieinhalbjähriger Verspätung erfolgte. Die Betroffenen freuen sich sicherlich auch über überregionale Solidaritätsbekundungen. Es ist zu befürchten, dass der Staat das Solidaritätskonto schnell geplündert hat.

Es ist immer wieder zu betonen, dass es sich um einen globalen Kampf gegen die Desertifikation handelt. Selbstverständlich ist deshalb die Solidarität mit dem weltweiten Widerstand, auch mit den kleineren, für viele eher unbedeutenden Kämpfen. Vieleicht gerade mit diesen, weil an so vielen Stellen und vielfach unbeachtet, Wälder (und nicht nur die!) den Profitinteressen weichen müssen. Uns bleibt jedenfalls nicht mehr viel Zeit! Dass wir gemeinsam in eine Katastrophe steuern, sollte inzwischen allen klar sein.

Solidarische Grüße an alle Widerstandsprojekte weltweit!

Die Repressionsschraube wird angezogen

Eine minderjährige Person sollte 100 Euro Geldbuße bezahlen, weil sie bei einer Polizeikontrolle, am Vorabend der Räumung der Waldbesetzung die Personalien verweigerte. Am Tag der Räumung soll sie erneut aufgefallen sein. Gegen diesen Bescheid wurde erfolgreich Widerspruch eingelegt. Die Verhandlung am 7. November  endete mit der Einstellung des Verfahrens.

Der nächste Prozesstermin ist am 23.11.2022.Hier lautet der Vorwurf Hausfriedensbruch und versuchte Körperverletzung.

Bereits vor der Räumung und Rodung des Teilstückes des Waldes wurde an der Repressionsschraube gedreht.

Im Anschluss der „Osterholz bleibt!“ Demo am 12. Juni in Wuppertal wurden einige Personen kontrolliert, die die Polizei dem Kreis der Besetzer*innen zurechnete.  Ihnen wurde Vermummung vorgeworfen, bzw. Abstände nicht eingehalten zu haben. In ihrer  Stellungnahme hatte die Bürgeriniative „Osterholz bleibt“  darauf hingeweisen, dass die Vorwürfe der der Polizei nicht haltbar wären.

Bisher ist bekannt, dass eine Person für Vermummung 400 Euro und zwei weitere Betroffene, jeweils 286 Euro und 50 Euro aufgrund angeblichen Verstoßes gegen die Corona Regeln begleichen mussten.

Im Rahmen einer Unterstützungsaktion für, während der Räumung Ingewahrsamgenommene, hat eine weitere Person ebenfalls eine Zahlungsaufforderung erhalten. Hier beträgt die Geldbuße dann 182 Euro, weil sie gegen die Pandemieregeln verstoßen haben soll.

Obwohl mehrere tausend Euro inzwischen auf das Solidaritätskonto eingegangen sind, ist zu befürchten, dass das Geld nicht für die immensen Repressionskosten ausreichen wird, die noch folgen werden. Bereits jetzt sind insgesamt fast 2000 Euro vom Konto abgegangen. So mussten tausend Euro  an einen Anwalt überwiesen werden, der nach der Räumung für Besetzer*innen gearbeitet hat, die im Unterbindungswahrsam genommen wurden.

Spenden und Solidaritätsveranstaltungen sind weiterhin ausdrücklich erwünscht. Es ist weiterhin das Ziel, dass die Waldbesetzer*innen, die schon bald vor Gericht stehen, von uns nicht  alleine gelassen werden. 

Geld, das nicht in Anspruch genommen werden muss, würde selbstverständlich für andere Solidaritätskampagnen genutzt werden.

Betreiben die Kalkwerke Oetelshofen wirklich Greenwashing in Vollendung?

Infotafel, Kalkweg Schöller

Zwei, u.a.  im BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.) organisierte Gruppen in direkter Umgebung des Osterholzes verteidigen, trotz Widerstände ihrer benachbarten Ortsgruppen, die Kalkwerke Oetelshofen. Sie wollen ein Unternehmen erkennen, das sich mit hohem Engagement für Naturschutzbelange einsetzt. Sie loben gemeinsame Projekte wie Biotopgestaltung und den Uhuschutz.

Es soll hier nicht allleine um den Uhu gehen. Aber ist es nicht auch den Umweltgruppen bekannt, dass auch diese Art sich gerne in hohen Bäumen ausruht und es sogar zu Waldbruten kommt?

Es ist immer wieder zu beobachten, dass Naturschutzorganisationen, sich unkritisch zu Umweltzerstörungen verhalten, weil sie z.B. Ausgleichsflächen betreuen dürfen.

In einer Rede auf einer Demonstration am 12.6. hat  die Bürgerinitiative Osterholz angemerkt.

Das Narrativ der Firma Oetelshofen und der lokalen Umweltverbände ist, dass die Rodung des Waldes in Wirklichkeit eine Umweltschutzmaßnahme wäre, denn die Halde wäre in Wirklichkeit gar keine Abraumhalde, sondern ein zukünftiges Biotop, das viel wertvoller ist als der Wald an sich.

Das Unternehmen Oetelshofen scheint es tatsächlich besonders ernst mit dem Naturschutz zu meinen.

Auf Oetelshofen. de heißt entsprechend:

Die Dankbarkeit, die wir unserem Lieferanten, Mutter Natur, entgegenbringen, entspricht der Faszination, mit der wir ihr jeden Tag aufs Neue begegnen. Dazu gehört die unbeschreibliche Vielfalt der unterschiedlichsten Lebensformen, für die unser Steinbruch ein mittlerweile einzigartiges Rückzugsgebiet darstellt.“

Der Text scheint aus der Feder eines Werbetexters zu entstammen und weniger für Naturschutz als Herzensangelegenheit zu stehen. Die sehenswerte Bebilderung  liefert ein nicht minder professioneller Tierfotograf, dem freier Zugang auf das Betriebsgelände gewährt wurde.

Die Unternehmensphilosophie ist jedoch eine andere. Sie wird uns nicht nur bei jedem Spaziergang durch das Osterholz immer wieder vor Augen geführt. Ein gesunder Wald wurde für Abraum der Natur entrissen, obwohl Alternativen möglich waren.*

Zudem exisitert mit „DeinSteinbruchGmbH“, eine weitere Einnahmequelle der Geschäftsführer von Oetelshofen.  Und hier steht das Possesivpronomen dann nicht für die nichtmenschlichen Lebewesen, des Rückzugsgebiets Osterholz. 

Hier geht es laut eigener Homepage www.dein-steinbruch.de u.a. um

„Spaß, Profit und Krawall“. 

Die Grube Osterholz wird als Ort für Großveranstaltungen, Dreharbeiten, Fotoshootings, Sportevents, Produktpräsentationen und Open-Air Konzerte, beworben. 

Als Beispiel seien hier Großverantaltungen im Steinbruch, wie das Enduro-Rennen „Wuppenduro“ oder das zusätzlich noch durch den Wald führende Mountainbike Rennen „Redbull Radicals“ genannt. Die XLETIX Challenge, immerhin  der größte Hindernislauf in Deutschland, sollten Ende August 2022 zum zweiten Mal stattfinden. Aufgrund von Sicherheitsbedenken, mussten sie im August 2022, abgesagt werden.  Auf dem Betriebsgelände kommt es aktuell immer wieder zu Hangrutschungen. Sie könnten auch in Zukunft schwer in den Griff zu bekommen sein, so dass weitere Veranstaltungen daran scheitern könnten.

Auch die Überlegungen, den gefluteten Steinbruch später einmal in eine Wasserkifläche  umzugestalten, sollte allen Naturschützer*innen verdeutlichen, dass die Firma dann doch kein Greenwashing betreibt, das beeindrucken sollte. Es sind nur klägliche und ziemlich plumpe  Versuche, die zum Scheitern verurteilt sind. Ihre eindeutig maßlos übertrieben formulierten Werbetexte sind nicht überzeugend. Eine Firma, die behauptet, sich mit Dankbarkeit für Natur einsetzen zu wollen, hat anders zu handeln.

Das Unternehmen Oetelshofen kann höchstens noch zwanzig bis 30 Jahre auf ihrem Gebiet Kalk abbauen. Genau lässt sich, dass nicht genau vorraussagen. Dafür wird weiterer Wald weichen müssen.  Ein kapitalistischer Betrieb denkt darüber nach, auch später noch Geld erwirtschaften zu können. Das sollte nicht überraschen. Seltsam mutet es dann aber an, wie leicht Naturschutzgruppen davon zu überzeugen sind, dass dem ökologischen Verständnis nach wertvolle Gebiete diesen Interessen in naher Zukunft nicht doch im Wege stehen. Die Frage sei auch erlaubt, ob es sinnvoll ist, ausgerechnet mit den Kalkwerken Oetelshoven, mit ihren Großveranstaltungen und Plänen für die Zukunft, eine verlässliche Partnerschaft einzugehen. Es ist nicht zu erwarten, dass die Natur nach Stillegung der Grube, sich selbst überlassen bzw. nach ökologischen Gesichtspunkten betreut werden darf. 

Ausschnitt eines Banners von Osterholzbleibt.

 


* Es soll noch kurz auf die Alternativen eingegangen werden. Innenraumverklappung in der durch den Kalkabbau entstandenen Grube selbst, wurde abgelehnt. Hierfür gab es bereits ein Genehmigungsverfahren. Die in direkter Nähe gelegene Grube Neandertal mit dem überflüssigen Material zu sichern, ist ebenfalls schnell verworfen wurden.  Hier hatte es 2014 einen Felsrutsch gegeben, der zu sichern ist. Das Material auf den für den Kalktransport genutzten Schienen ins Braunkohletageabbaugebiet zu bringen, wurde  ebenfalls als Alternative ausgeschlossen. Obwohl Abraum dort benötigt wird, rechnet es sich wirtschaftlich  halt nicht, einen Wald zu retten. Auch weil es unsinnige Bestimmungen gibt, Genehmigungsverfahren lange dauern und zu kostspielig sind, die intransparenten Entscheidungen nicht nachprüfbar sind und es mit Sicherheit viel  Filz, Lobbyarbeit und Allianzen gibt. Hier ist zu erwähnen, dass es nicht das Unternehmen Oetelshofen alleine ist, das die Verantwortung dafür trägt, dass ein Stück Wald nicht zu retten gewesen ist. 

Ziel einer Vernetzung verschiedener regionaler Proteste

Ein Teil des Osterholzes befindet sich in Nordrhein – Westfalen auf Wuppertaler Stadtgebiet, der andere gehört zum Kreis Mettmann. Es geht nicht nur um diesen Wald, der weiterhin von Baumrodungen bedroht ist.

Für Großprojekte, wie die für das Jahr 2031 geplante Bundesgartenschau, die Erschließung von Industriegebieten und Infrastruktur, wie den Straßenbau, werden in Zukunft immer wieder Naturräume unwiderruflich verloren gehen.

In Wuppertal sollen alleine 180 Hektar Gewerbegebiet in den nächsten fünfzehn Jahren hinzukommen. Selbst, wenn es sich zu 60 Prozent um Brachflächen handelt, ist es ein ökologischer Verlust. Sie sind ein Lebensraum für speziell angepasste Tier- und Pflanzenarten und wichtiger Rückzugsraum. Die, nicht nur in der Umgebung des Osterholzes zumeist intensiv bewirtschaften Felder, sind aus ökologischer Sicht als Katastrophe zu benennen. Wenn dann aber ihre Fläche für die Ansiedlung von Unternehmen oder für den Bau von Häusern versiegelt wird, sind sie auf Dauer für eine ökologische Umgestaltung verloren.

Sachverständige gehen davon aus, dass in den nächsten Jahren der Verkehr noch zunehmen wird. Für viele ist der Ausbau der durch Wuppertal führenden A 46 auf vier Spuren oder der L419 in Wuppertal-Ronsdorf deshalb notwendig. Es wird schwer sie von Alternativen zu überzeugen.

Ein Bürgerentscheid hatte zum Ergebnis, dass sich 51,8 Prozent für die Ausrichtung der Bundesgartenschau 2031 in Wuppertal ausgesprochen haben. Gegenargumente (hierzu: buga-so-nicht.de) haben eine knappe Mehrheit leider nicht erreichen können.

Das bedeutet nicht, dass sich die Bürgerinitiative frustriert zurückzieht. Mit Niederlagen muss gerechnet werden.

Den überwiegende Merheit dürfte sich bewusst gewesen sein, dass im Osterholz die 1500 Bäume, wie geplant, gefällt werden. Das Beispiel zeigt aber auf, was schon ein relativ kleiner Protest bewirken kann. So einfach ist es dann doch nicht gewesen, die Räumung der Waldbesetzung durchzuführen, um mit den Rodungsarbeiten beginnen zu können. Wenn das, was dort zur Durchsetzung von staatlicher Stelle aufgeboten wurde, auch grotesk überzogen wirkte.

Ziel ist, dass Menschen, die etwas gegen den besprochenen Flächenfraß für Profit, Prestige und Bequemlichkeit unternehmen wollen, sich kennenlernen, gemeinsam austauschen und vernetzen, um einige Wirkungskraft entfalten zu können. Die zu erwartenden Demonstration werden sich übergreifend, den unterschiedlichen Feldern eines zusammenhändenden Themenkomplexes zuwenden.

Mit der Erkenntnis, dass die katastrophalen Auswirkungen der Praxis menschlichen Handelns in Zukunft kaum noch abzuwenden sind, ist der Widerstand noch weitaus dringlicher geworden. Es ist Zeit, etwas zu tun. Wenn, wann nicht jetzt?

Vereinter Protest der Initiative gegen die geplante Wuppertaler Bundesgartenschau im Jahre 2031 (https://buga-so-nicht.de) und der Bürgerninitiative „Rettet das Ittertal“ (https://rettetdasittertal.eu) aus Solingen, aus Anlass der Räumung der Waldbesetzung und Beginn der Rodungen (Tag X am 25. 1.22) im Osterholz.

Über Repression und Möglichkeiten der Solidarität

Till Hermann Iseke, einer der Geschäftsführer des Familienbetriebes „Kalkwerke Oetelshofen“, hat am 31. Januar in der WDR Lokalzeit verlauten lassen, dass er gegen Waldbesetzer*innen „Kante zeigen möchte“. Er bezieht sich, auf die von ihm gestellten Strafanzeigen wegen Hausfriedensbruches. Am Räumungstag, dem Tag X., konnte er sich auf seine extrem hochgerüstete Exekutive verlassen. Auch der Staat zeigt „Kante“. Jetzt wird halt die richterliche Gewalt, Urteile über Gefährt*innen fällen, die sich für den Erhalt eines Waldgebietes eingesetzt haben.

Generös kündigte Iseke in der Sendung an, „wahrscheinlich auf Zivilklagen“ verzichten zu wollen. Sicher können wir uns darüber demnach nicht sein. Zudem stellt er die Bedingung, dass Voraussetzung wäre, dass weiterhin alles ruhig bleibe. Eine perfide Form der Erpressung, die von Repression Betroffenen in Haftung zu nehmen für das, was vielleicht noch passieren könnte.

Es ist nie davon auszugehen gewesen, dass auf eine Strafanzeige auf Hausfriedensbruch verzichtet wird. Kurz vor der Räumung wurde sich abgesichert, dass Anzeigen, Aussicht auf Erfolg haben. Am Tag X wurde das zu räumende Gebiet erst einmal „befriedet“, indem unter starkem Polizeischutz, Zäune aufgestellt wurden. Danach wurden die Besetzer*innen durch Iseke selbst, zur freiwilligen Aufgabe aufgefordert und verkündet, dass im Falle einer Weigerung, Anzeige erstattet wird.

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Zum Polizeieinsatz gegen Demoteilnehmende am 12.6.2021

Während der heutigen Demonstration wurde in mehreren Redebeiträgen die Kriminalisierung der Bürgerinitiative thematisiert. Es wurde gefordert, dass diese Kriminalisierung beendet wird. Kurz nach dem Ende der friedlichen Demonstration gab es dann eine Aktion der Wuppertaler Polizei die viele der Teilnehmer*innen, die dabei waren aufzubrechen, fassungslos machte. 

René Schuijlenburg: „Es war nicht nachvollziehbar warum die Anwesenden Polizist*innen nach der Demonstration plötzlich gegen mehrere Menschen vorgegangen ist. Es wurden mehrere Taschenkontrollen durchgeführt, Personalien festgestellt und eine Person ohne erkennbaren Grund in Gewahrsam genommen. Die Polizei baute sich bedrohlich vor den Menschen auf, obwohl es dafür absolut keinen Anlass gab. Zuvor hatte die Polizei schon eine Person auf der Gathe in Gewahrsam genommen. Ob dies Teil einer Kriminalisierungskampagne ist oder nicht, wissen wir nicht. Es war aber deutlich zu sehen, dass der einzige Zwischenfall während der Demonstration von der Polizei ausging. Die Corona-Maßnahmen wurden während der Demonstration eingehalten, im Gegensatz zu der Warteschlange vor Primark, welcher in unmittelbarer Sichtweite der Polizist*innen war. Es gab während der Demonstration auch keine Beschwerden seitens der Polizei über das nicht Einhalten von Corona-Maßnahmen.“

Marjolein Schlüter, Sprecherin der Bürgerinitiative Osterholz Bleibt!: „Die Polizisten haben ganz gezielt Menschen rausgesucht um die Personalien aufzunehmen. Ich bin immer noch fassungslos, dass bei einem friedlicher Protest die Polizei so provokant auftritt. Aber wir lassen uns nicht einschüchtern. Osterholz Bleibt! – Jetzt erst recht!“

Bürgeriniative „Osterholz bleibt“ im Juni 2021

Polizei droht Waldspaziergänger*innen mit Pfefferspray

August 2019, Text der Bürgerinitiative „Osterholz bleibt“.

Gestern fand im Osterholz-Wald ein Polizeieinsatz statt. Laut Aussagen diverser Journalist*innen und der Westdeutsche Zeitung (WZ) hat die Polizei behauptet, dass dieser Einsatz stattgefunden hat, weil „Gegenstände wie Stangen, Ketten, Holz und Paletten in den Wald befördert wurden“ (Zitat WZ). Die WZ schreibt auch, dass die „alarmierte Polizei“ vor Ort auf fünf Personen traf, denen Platzverweise erteilt wurden. Diese Darstellung der Polizei ist so nicht richtig. Der Polizeieinsatz dauerte ungefähr fünf Stunden. Die fünf Personen, die einen Platzverweis bekamen, kamen erst mehrere Stunden, nachdem die Polizei die Aktion gestartet hatte, in den Wald und können also nicht der Grund für den Einsatz gewesen sein. Auch hatten die fünf Personen keine Gegenstände wie Stangen, Holz, Paletten oder Ketten dabei. Es wurde bei dem Platzverweis auch nichts von der Polizei beschlagnahmt.

Unsere Information ist, dass die Polizei mit sechs Beamten zu den besetzten Bäumen kam und dort eine der Aktivist*innen der Aktionsgruppe „Jeder Baum zählt“ eingeschüchtert haben. Waldspaziergänger*innen beobachteten, wie ein Polizeihund ohne Maulkorb im besetzten Teil des Waldes herumgelaufen ist. Als einige Aktivist*innen von „Osterholz Bleibt“ ankamen, um zu verfolgen, was im Wald passiert, berichtete eine Spaziergängerin:

Ein anwesender Polizist sagte ihr: „Hier kann man heute nicht rein“. Als sie nach dem Grund fragte, antwortete der Polizist: „Weil die Polizei das sagt“. Dabei packte er einen Behälter mit Pfefferspray aus, hielt ihn vor ihr Gesicht und fügte hinzu: „Wir verstehen uns, oder?“ Auch einige Anwohner*innen berichteten, dass sie beim Spazierengehen durch einen Polizisten mit Pfefferspray bedroht wurden. Andere Spaziergänger*innen berichteten, dass sie ebenfalls Platzverweise bekamen.

Die gestrigen Aktion war nicht der erste Polzeieinsatz im Wald. Am Sonntag gab es auch einen Polizeieinsatz im besetzen Teil des Waldes. Einige Aktivist*innen von „Osterholz Bleibt“ besuchten am Sonntag den besetzten Teil und waren Zeugen dieses ersten Polizeieinsatzes. Im Gegensatz zu gestern waren die beteiligten Polizist*innen am Sonntag besonnen und um Deeskalation bemüht. Diese Polizist*innen haben auch die Paletten und das Holz gesehen, das schon am Sonntag im besetzten Teil des Waldes gelegen hat. Sie haben sich die Paletten auch angeschaut und entschieden, sie stehen zu lassen.

Wir verurteilen die gestrigen Androhungen von Gewalt gegen Waldspaziergänger*innen und die Einschüchterung von Waldbesetzer*innen durch die Polizei auf das schärfste. Wir appellieren an die Wuppertaler Polizeibehörde und die Stadt Wuppertal, die Situation im Osterholz-Wald nicht eskalieren zu lassen.

Ingewahrsamnahme auf dem 1. Waldspaziergang

Juli 2019

Text der Bürgerinitiative „Osterholz bleibt“.

(…) Kurz nachdem der Waldspaziergang  an einem vor einigen Jahren schon gerodeten Waldstück vorbei kam, hing plötzlich ein Transparent in den Bäumen: „Wald statt Müll – Osterholz Bleibt“. Es war das Intro zu dem, was noch kommen sollte. Etwa 150 Meter nach dem Transparent, hing ein Aktivisti mit einem weiteren Transparent in den Bäumen. Auf diesem zweiten Transparent stand: „Soli Grüße an Hambi – One Struggle One Fight – #OsterholzBleibt“. Ein Stückchen weiter hingen wieder Aktivistis in den Bäumen: „Wie ihr in Wald hineinruft…“. Die Aktivistis in den Bäumen wurden mit Applaus von den Teinehmer*innen des Waldspaziergangs begrüßt.

Später erfuhren wir, dass vor dem Waldspaziergang ein Aktivisti in Gewahrsam genommen wurde. Diese Person wurde aber nach einiger Zeit wieder freigelassen. Dies mag damit zusammenhängen, dass das Klettern in Bäumen nicht verboten ist, es ist noch nicht mal eine Ordnungswidrigkeit.