August 2019, Text der Bürgerinitiative „Osterholz bleibt“.
Gestern fand im Osterholz-Wald ein Polizeieinsatz statt. Laut Aussagen diverser Journalist*innen und der Westdeutsche Zeitung (WZ) hat die Polizei behauptet, dass dieser Einsatz stattgefunden hat, weil „Gegenstände wie Stangen, Ketten, Holz und Paletten in den Wald befördert wurden“ (Zitat WZ). Die WZ schreibt auch, dass die „alarmierte Polizei“ vor Ort auf fünf Personen traf, denen Platzverweise erteilt wurden. Diese Darstellung der Polizei ist so nicht richtig. Der Polizeieinsatz dauerte ungefähr fünf Stunden. Die fünf Personen, die einen Platzverweis bekamen, kamen erst mehrere Stunden, nachdem die Polizei die Aktion gestartet hatte, in den Wald und können also nicht der Grund für den Einsatz gewesen sein. Auch hatten die fünf Personen keine Gegenstände wie Stangen, Holz, Paletten oder Ketten dabei. Es wurde bei dem Platzverweis auch nichts von der Polizei beschlagnahmt.
Unsere Information ist, dass die Polizei mit sechs Beamten zu den besetzten Bäumen kam und dort eine der Aktivist*innen der Aktionsgruppe „Jeder Baum zählt“ eingeschüchtert haben. Waldspaziergänger*innen beobachteten, wie ein Polizeihund ohne Maulkorb im besetzten Teil des Waldes herumgelaufen ist. Als einige Aktivist*innen von „Osterholz Bleibt“ ankamen, um zu verfolgen, was im Wald passiert, berichtete eine Spaziergängerin:
Ein anwesender Polizist sagte ihr: „Hier kann man heute nicht rein“. Als sie nach dem Grund fragte, antwortete der Polizist: „Weil die Polizei das sagt“. Dabei packte er einen Behälter mit Pfefferspray aus, hielt ihn vor ihr Gesicht und fügte hinzu: „Wir verstehen uns, oder?“ Auch einige Anwohner*innen berichteten, dass sie beim Spazierengehen durch einen Polizisten mit Pfefferspray bedroht wurden. Andere Spaziergänger*innen berichteten, dass sie ebenfalls Platzverweise bekamen.
Die gestrigen Aktion war nicht der erste Polzeieinsatz im Wald. Am Sonntag gab es auch einen Polizeieinsatz im besetzen Teil des Waldes. Einige Aktivist*innen von „Osterholz Bleibt“ besuchten am Sonntag den besetzten Teil und waren Zeugen dieses ersten Polizeieinsatzes. Im Gegensatz zu gestern waren die beteiligten Polizist*innen am Sonntag besonnen und um Deeskalation bemüht. Diese Polizist*innen haben auch die Paletten und das Holz gesehen, das schon am Sonntag im besetzten Teil des Waldes gelegen hat. Sie haben sich die Paletten auch angeschaut und entschieden, sie stehen zu lassen.
Wir verurteilen die gestrigen Androhungen von Gewalt gegen Waldspaziergänger*innen und die Einschüchterung von Waldbesetzer*innen durch die Polizei auf das schärfste. Wir appellieren an die Wuppertaler Polizeibehörde und die Stadt Wuppertal, die Situation im Osterholz-Wald nicht eskalieren zu lassen.